Im Jahr 2011 gründete Jan Bredack das erste Unternehmen, das in Deutschland vegane Lebensmittel über eine breite Produktpalette populär machte. Nun will er mit Veganz an die Börse. Ähnlich wie bereits Oatly, der schwedische Hersteller von Milchalternativen, und Beyond Meat mit Fleischalternativen bedient Veganz einen Nischenmarkt, aber mit vielversprechendem Potenzial. Die Unternehmensberatung BCG schätzt das Marktpotenzial auf nahe 300 Milliarden US Dollar. Bredack möchte nach eigener Aussage den erhofften Erlös aus dem Börsengang in den Bau der größten Produktionsstätte für Käsealternativen in Europa investieren. Er sieht die bisherigen Käsealternativen als nicht gut genug an.
Das finden auch viele Vegetarier, die ihre Ernährung aus Klimaschutzerwägungen oder Gesundheitsgründen bereits auf fleischlose Kost umgestellt haben. "Aber Käse kann ich nicht weglassen. Die veganen Alternativen taugen allesamt noch nichts!", so eine Verbraucherin.
Käsegeschmack zu imitieren, ist nicht eben trivial. Mithilfe von Cashew-Kernen, Hefeflocken, Knoblauch und Gewürzen ist es inzwischen aber möglich ziemlich nah "dran" zu kommen. Die käseartigen Massen können auch mit Schimmelstarterkulturen beimpft werden, was tatsächlich zu einem Käse-Mundgefühl führen kann. Sogar veganes Käsefondue ist möglich.
Angemerkt werden sollte aber, dass es sich auch bei aller Nähe zu "echtem" Käse um ein komplett anderes Produkt handelt. Sowohl hergebrachte Haltbarkeitserfahrungen, als auch Bekömmlichkeitserwartungen müssen abgelegt werden, wenn veganer "Käse" eingekauft und verzehrt wird. Die Hersteller müssen im Rahmen der Produktentwicklung neue Haltbarkeitstests machen, die Risikoüberlegungen zur Produktsicherheit sind nicht aus dem Milchproduktebereich zu extrapolieren! Andere mikrobiologische Themen können entstehen, die aktuell noch gar nicht hinterfragt werden. Veganer Käse ist geschmacklich eine Herausforderung. Die Lebensmittelsicherheit der alternativen Produkte ist eine weitere.
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