Anaphylaktische Reaktionen im Zusammenhang mit Lebensmittelallergien sind weitgehend bekannt. Sie treten nach dem Essen auf und erfordern sofortige medizinische Versorgung. Weniger bekannt sind die nahrungsmittelbedingten, durch körperliche Aktivität ausgelösten Anaphylaxien (FDEIA). Hier liegt eine IgE-vermittelte Sensibilisierung gegen ein oder mehrere Lebensmittel vor, sogar eine unspezifische Form, bei der jedes beliebige Lebensmittel ohne Sensibilisierung eine Anaphylaxie auslösen kann, wurde beschrieben. Die pathogenetischen Mechanismen sind dabei noch nicht vollständig geklärt.
Bekannt ist, dass Nahrungsaufnahme zusammen mit körperlicher Anstrengung die Anaphylaxie auslöst. Verstärkend können Begleiterkrankungen, Drogen, emotionaler Stress, Menstruation oder besondere Wetterbedingungen wirken. Die auslösenden Lebensmittel unterscheiden sich je nach Land. Gefunden werden Getreide (ω-5 Gliadin (Tri a 19)), Fisch und Meeresfrüchte, Nüsse, Milch, Früchte und Gemüse, inklusive ungewühnlicher Auslöser wie Kartoffeln.
Die FDEIA ist eine seltene allergische Reaktion und deshalb ein häufig unterdiagnostiziertes, lebensbedrohliches Ereignis. Der Kausalzusammenhang zwischen anaphylaktischen Symptomen und der körperlichen Betätigung in Verbindung mit Nahrungsaufnahme sollte mit nachfolgenden diagnostischen Tests unterstützt werden.
[Betti F.; Dadda M.; Ronchi B.; Traina G.; 2022; Whoever goes slowly (after eating) goes far; Acta Biomed [Internet] Jun. 6: 93(S3):2022052]
Interessant. Das Thema ist mir auch neu.