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AutorenbildDr. Andrea Dreusch

Lebensmittelüberwachung an sich


Lebensmittelsicherheitsinspektionen wurden in einem neuen Review von Barnes und KollegInnen unter die Lupe genommen. Vor allem ihre Bedeutung und die damit verbundenen Erwartungen der Gesellschaft, der betroffenen Unternehmen und der Lebensmittelüberwachenden wurden miteinander verglichen. Danach erwarten Verbraucher, dass die Unternehmen der Lebensmittelkette regelmäßig und mehr als einmal pro Jahr inspiziert werden und halten das für einen wesentlichen Beitrag zu ihrem Schutz vor unsicheren Lebensmitteln. Die Autoren ermittelten, dass es für die Verbraucher bereits eine Sicherheit darstellen kann, zu wissen, dass überhaupt Lebensmittelüberwachungsinspektionen stattfinden. Die inspizierten Unternehmen schätzen die Inspektion durchaus, sehen sie als Leitlinie, Training und Verbesserungsmöglichkeit. Allerdings bemängeln sie inkonsistente Bewertungen und Ansichtsunterschiede zwischen den Überwachenden, die meist zu Frustration und Konfusion besonders bei den betroffenen oder involvierten Mitarbeitenden führen. Ihre Beobachtung: je größer die praktische Erfahrung des Überwachenden, desto fairer und sinnvoller werden die Bewertungen. Die Überwachenden nutzen die Inspektionen gern für die Anleitung der Unternehmen in Richtung sicheres Handeln und hygienische Prozesse. Sie bemängeln, zu wenig Zeit zu haben, würden gern viel risikoorientierter vorgehen und lassen Auffälligkeiten am liebsten gleich korrigieren, statt diese im Bericht zu vermerken. Manche Überwachenden bemängeln mangelnde Fortbildungsmöglichkeiten. Alle Beteiligten sehen Nachteile in der subjektiv qualitativen Methodik der Prüfungen, die den Überwachenden als Prüfmittel „missbraucht“. Trotzdem lohnt sich die Überwachung, denn menschliche Fehler sind immer noch die Hauptursache für lebensmittelbedingte Erkrankungen. Und diese verringern sich durch konstruktiv umgesetzte Überwachungsmaßnahmen.


[Barnes, J.; Whiley, H.; Ross, K.; Smith, J.; 2022; Defining Food Safety Inspection; Int. J. Environ. Res. Public Health 19: 789]

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